Im ehelichen Bündnis zwischen Mann und Frau kommt die Liebesgemeinschaft zwischen Gott und den Menschen zum Ausdruck. Ihr Liebesband wird zum Abbild des Bundes, der Gott und sein Volk verbindet. Durch das Sakrament haben sich Mann und Frau auf zutiefst unlösbare Weise aneinander gebunden. Ihr gegenseitiges Sichgehören macht die Beziehung Christi zur Kirche gegenwärtig. Die eheliche Liebe hat etwas Totales an sich, das alle Dimensionen der Person umfasst: sie betrifft den Körper, die Kraft des Gefühls und das Verlangen von Geist und Willen.
Ehe bedeutet die bewusste Entscheidung für einen Menschen. Es ist das Sakrament, das nicht der Priester, sondern die Ehepartner sich gegenseitig schenken. Mann und Frau werden unwiderruflich zum Geschenk füreinander – und bilden gleichzeitig ein reifendes Wir. In diesem Bund haben idealerweise beide genügend Raum und können sich entfalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Paar auch seine gemeinsame Berufung entdeckt und lebt und sich gegenseitig auf dem Weg zur Heiligkeit stützt und hilft.
Johannes Paul II. sieht die Ehe als Heilsweg, der seit der Erschaffung des Menschen im göttlichen Heilsplan vorgesehen war. Die sakramentale Ehe und die darin gottgewollte Dimension der geschlechtlichen Liebe kann als spirituelle Lebensform entdeckt und gelebt werden. Ehe im christlichen Sinn ist ein Ort der Gottesbegegnung. Gott wirkt durch und an den Ehepartnern – er durchdringt das Paar.
Dem Plan Gottes entsprechend ist die Ehe die Grundlage der größeren Gemeinschaft der Familie. Die eheliche Liebe findet in der Zeugung und Erziehung von Kindern ihre Krönung. Dadurch werden die Eheleute zu Mitarbeitern Gottes. Ihre elterliche Liebe ist dazu berufen, für die Kinder zum sichtbaren Zeichen der Liebe Gottes selbst zu werden. Doch auch wenn die Zeugung neuen Lebens aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist, kann dies Anlass zu anderen wichtigen Diensten am menschlichen Leben sein: z.B. Adoption, verschiedene Formen erzieherischer Tätigkeit, Hilfe für andere Familien, für arme oder behinderte Kinder, etc.
Vorträge zum Thema:
Ehe als Sakrament – Theologie des Leibes